Haselünne. Die 20-jährige Christina Ipe ist von der Volksbank zu einem Wochenende in Hamburg eingeladen worden. Sie verbrachte zwei Tage mit anderen Auszubildenden der Bank und machte sich beim „Drehmoment“ Gedanken über das Arbeiten, Leben und die Finanzwirtschaft der Zukunft.
Ipe war eine von 50 der insgesamt rund 9000 Auszubildenden aller Volksbanken in Deutschland, die zu dem Wochenende in Hamburg eingeladen wurden. Dazu musste sie ein Bewerbungsverfahren durchlaufen. In einem Text beschrieb sie ihre Vorstellung einer Bank in zehn Jahren. Offenbar haben Ipes Visionen den Verantwortlichen des Azubinetzwerkes „next“ gefallen, sodass sie eingeladen wurde. „Ich habe überhaupt nicht mit dieser Chance gerechnet“, sagte die glückliche Ipe.
Andreas Knief, Mitglied des Vorstandes in der Haselünner Volksbank, unterstützte die Initiative der Auszubildenden. „Ausbildung bedeutet bei uns: Man macht mit. Wir glauben, dass das für unser Unternehmen ein wesentlicher Erfolgsfaktor sein kann.“ Nach der Bewerbung ging es für Ipe umgehend auf den Weg nach Hamburg zum „Drehmoment“. Sie war eine von zwei emsländischen Auszubildenden. „Alle anderen kamen von sehr viel weiter weg, teilweise aus Bayern oder Dresden. Es war eine bunte Mischung.“ Moderiert wurde die Veranstaltung vom „Team next“. „Das Team war sehr jung und sehr offen für alle Vorschläge und Ideen. Das hat mir gut gefallen“, sagte die Haslünnerin Ipe.
Vorstellung bei Tagung
Am zweiten Tag der Veranstaltung hörten die 50 zukünftigen Bankkaufmänner und -Frauen vier Vorträge von Experten zu den vier großen Themenfeldern des „Drehmoments“: Bank, Arbeiten, Lernen und Ausbildung der Zukunft. Anschließend wurden Gruppen zu den vier Bereichen gebildet, in denen dann Ideen und Visionen für die jeweiligen Bereiche ausgetauscht wurden. Ziel war es, eine Präsentation für den Themenbereich zu erstellen, um so neue Impulse an das Unternehmen heranzutragen. Auf der Bankwirtschaftlichen Tagung der Volksbank in Berlin wurden die Ergebnisse der Gruppen vorgestellt.
Unter anderem entwickelten die Auszubildenden Ideen für eine neue Bank-App. Diese soll eine „Wallet-Funktion“ enthalten, sodass es möglich werden soll, mit der App an einer Supermarktkasse oder in Restaurants zu bezahlen. Außerdem machten sich die jungen Banker für flexible Arbeitszeiten- und Orte stark, um so das Familienleben Familie und die Arbeit in Zukunft besser koordinieren zu können. Die Ideen der Auszubildenden wurden ernstgenommen, sagt Christina Ipe. „Ich hatte wirklich das Gefühl, dass die Azubis mitreden sollten. Ich fand es beeindruckend, wie wichtig die Veranstaltung genommen wurde und welcher Aufwand für uns betrieben wurde“, sagte die 20-Jährige.
Eigene Zukunft
„Unsere Auszubildenden sollen netzwerken und sich mit der Zukunft beschäftigen“, bestätigte Andreas Knief. Solche Veranstaltungen seien natürlich auch ein gutes Bindungsinstrument, um die Auszubildenden längerfristig bei der Volksbank zu halten. Doch auch inhaltlich profitiere die Haselünner Volksbank von Ipes Teilnahme. „Durch sie vergrößern wir unser Netzwerk zwischen den verschiedenen Volksbanken. Wir wollen die Ideen auch gerne aufnehmen“, sagte das Mitglied des Vorstandes.
Christina Ipe hat sich zuletzt nicht nur über die Zukunft ihrer Bank Gedanken gemacht, sondern auch über ihre eigene. Sie macht bei der Volksbank Haselünne ein Duales Studium. Sie absolviert die Ausbildung zur Bankkauffrau und parallel ein Bachelor-Studium im Studiengang „Banking and Finance“ in Hannover. Im Winter legt sie ihre Ausbildungsprüfung ab, im nächsten Jahr soll dann der Bachelor-Abschluss folgen. Dann hat sie ein festes Ziel im Blick: Sie möchte Privatkundenberaterin bei der Volksbank werden. Als Privatkundenberaterin kann sie dann die Zukunft ihrer Kunden mitgestalten.